Klimaneutrale Praxis
Der Weg zur klimaneutralen Praxis
Um ein glückliches und gesundes Leben auf einem gesunden Planeten für jetzige und künftige Generationen zu ermöglichen, braucht es eine weitreichende gesellschaftliche Transformation, die über individuelle Einsparung von Treibhausgasen hinausgeht. Dennoch kann jede:r einzelne in der Praxis einen Beitrag leisten, um Emissionen zu reduzieren.
Die Emissionen einer Praxis entstehen bei Medikamenten, Einkauf, Mobilität und Gebäude (Energie).
Wer es genau wissen möchte, wie sich die Zahlen für die eigene Praxis zusammensetzen, kann mit folgenden CO₂-Rechner den Fußabdruck der eigenen Praxis ermitteln.
Wir empfehlen, mit Dingen anzufangen, die einem leicht fallen und Schritte umzusetzen, die besonders effektiv sind. Lohnend ist von Beginn an das gesamte Praxisteam ins Boot zu holen und gemeinsam Ziele mit einem Zeitplan festzulegen.
Medikamente
Medikamente sind mit Abstand für den größten Teil der Treibhausgasemissionen von Arztpraxen verantwortlich.
- Besonders bei älteren Patient*innen ist Polymedikation ein häufiges Problem. Besonders bei langen Medikamentenlisten empfehlen wir zu überprüfen, ob die Medikamentenliste noch aktuell ist.
- Dosieraerosole enthalten Treibgase. Für eine durchschnittliche Praxis sind die Klimaauswirkungen der verschriebenen Dosieraerosole stärker als die Klimaauswirkungen von Strom und Heizung zusammen! Setzen Sie daher – so weit medizinisch mindestens gleichwertig – Pulverinhalatoren ein.
- Meiden Sie Medikamentenproben von Pharmavertreter*innen.
Einkauf
Der Materialeinkauf macht zusammen den zweitgrößten Teil des CO2 -Fußabdrucks einer Arztpraxis aus. Für den nicht-medizinischen Praxisbedarf gibt es bereits viele Möglichkeiten, klimaschonend einzukaufen. Für klimaneutrale Medizinprodukte gibt es dagegen bisher erst wenige Angebote.
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- Registrieren Sie sich als Modellpraxis beim unserem Partnerprojekt „Praxis ohne Plastik“, das an der Entwicklung nachhaltiger Lieferketten für Praxen arbeitet
Medizinische Gebrauchsmaterialien
- Nutzen Sie Einwegmaterialien sparsam (Putztücher, Verbände, Sterilgut, Papierrollen für Liegen)
- Bestellen Sie Produkte in Großkanistern (z.B. Sonographie-Gel, Seife, Putzmittel).
- Steigen Sie von Einwegprodukten auf wiederverwendbare Produkte um (z.B. Nierenschalen)
Bürobedarf
- Streben Sie papierlose Befundübermittlung von Labor und Arztbriefen an
- Beziehen Sie Ihren Bürobedarf aus fairer, nachhaltiger Herstellung
Mobilität
Der Umstieg auf ÖPNV, Fahrrad und E-Bike führt neben der CO2-Reduktion auch zu positiven Effekten auf die Gesundheit. Richtig kommuniziert, können Sie so ein Vorbild für Ihre Patient*innen sein.
- Besprechen Sie mit den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, über die Praxis ein steuervergünstigtes Jobticket oder Dienst-E-Bike zu beziehen. Beides kann durch die Mitarbeiter*innen auch privat genutzt werden. Dabei sind Einsparungen von bis zu 40% gegenüber eines Privatkaufes möglich.
- Bieten Sie Ihren Patient*innen und Mitarbeitenden sichere Fahrradstellplätze an.
- Reisen Sie zu Kongressen und Seminaren mit dem Zug.
- Sparen Sie unnötige Patientenwege durch Verbesserung Ihrer telefonische Erreichbarkeit (z.B. für Terminvereinbarungen und Befundbesprechung). Bieten Sie ggf. eine Videosprechstunde an.
Energie
Strom
- Wählen Sie Strom aus erneuerbaren Energien von einem Anbieter, der auch aktiv in Erneuerbare investiert. Mehr Informationen hierzu finden Sie z.B. unter www.oekostrom-anbieter.info
Heizen
- Besprechen Sie mit Ihrer Hausgemeinschaft, ob ein Anschluss an erneuerbare Heizquellen (Biogas, Fernwärme…) machbar ist
Nachhaltiges Finanzmanagement
Viele Banken investieren in fossile Energien wie Kohlestrom, Erdgas oder Erdöl. Die Deutsche Ärzteversorgung besitzt über 100 Milliarden Euro Rücklagen, viele ihrer Investitionen gelten allerdings als klimaschädlich.
- Wechseln Sie – wenn möglich – mit Ihren Praxisfinanzen zu einer nachhaltigen Bank. Eine Übersicht finden Sie hier:
Die nachhaltigsten Banken (ecoreporter.de)